Auswertung

Verschiedene Fisch- und Makrozoobenthosarten bevorzugen unterschiedliche Substrate für ihren Lebensraum. So leben zum Beispiel Bachneunaugen gerne im Feinsubstrat. Mithilfe der durchgeführten Strukturkartierungen können nun die Ergebnisse, welche durch die Elektrobefischung ermittelt wurden, abgeglichen und mögliche Defizite in der Struktur herausgearbeitet werden.

Das Zusammenführen der Ergebnisse von Strukturkartierung und Elektrobefischung bestätigt die Präferenz verschiedener Lebewesen für bestimmte Strukturen. Die verschiedenen Arten sind an unterschiedliche Substrate angepasst, weshalb diese auch nur in einem bestimmten Lebensraum vorkommen. Dadurch, dass die renaturierten Bereiche viele unterschiedliche Habitate zur Verfügung stellen, weisen diese mehr Arten auf. Zum Beispiel lebt die Bachforelle, nach Betrachtung der Fischdichte, in tieferen Bereichen des Gewässers (z.B. Habitat 1, 3 und 6), welche sich am Prallhang befinden, wo auch das gröbere Substrat vorhanden ist. Somit wäre der Gleithang zu niedrig für die Bachforelle und hätte zu feines Substrat (z.B. Habitat 5 und 8). Das Bachneunauge kommt in diesem feineren Substrat vor (z.B. Habitat 2, 5, 8 und 11). Eine stärkere Ausprägung des Substrats wäre allerdings förderlich für stabile Populationen von Arten, welche sich auf das feinere Substrat spezialisiert haben.

Karte Strukturkartierung mit Fischdichte

Aus der Karte der Probestelle 1 ist ersichtlich, dass der Gleithang und die damit verbundenen Habitate noch nicht so sehr ausgeprägt sind und somit strömungsarme Bereiche fehlen. Deshalb sind weniger Fischarten vorhanden als bei der Probestelle 2. Bei der Betrachtung des Makrozoobenthos zeigt sich eine Verbesserung der Population beim Vergleich von 2015 („gut“) mit 2020 („sehr gut“). Dies untermauert die angestiegenen Individuenzahlen der Zeigerarten, wie der Großen Eintagsfliege und Steinfliege. Diese sind jeweils um 95 % und 100 % im Gegensatz zu 2015 gestiegen.

Bei der Probestelle 2, die sich in einem renaturierten Bereich befindet, wurden strömungsarme Nebengerinne geschaffen und durch die Anlagerung von Totholz hat sich außerdem ein Totholzdamm aufgebaut, wodurch tiefe Bereiche innerhalb des Gewässerverlaufs entstanden sind. Der Vergleich zwischen den Beprobungen von 2015 und 2020 zeigt, dass nach der Renaturierung mehr Arten vorhanden sind. Der Anstieg der Artenzahl verdeutlicht, dass die Gewässergüte der Diemel zugenommen hat und im guten bis sehr guten Bereich liegt.